15:30 > 16:15 Organisation der Wiederverwendungskette von Bauteilen auf lokaler Ebene
Moderation : Agnieszka Koziol – BOMA
Die Suche nach Materialien, die für eine Wiederverwendung auf der Baustelle geeignet sind, gestaltet sich oft schwierig. Dieser Ansatz ist vor allem dann interessant, wenn die Baumaterialien auf lokaler Ebene wiederverwendet werden können. Es bietet sich daher an, ein lokales System für Wiederverwendung zu entwickeln, wobei den Gebietskörperschaften eine entscheidende Rolle zukommt. Erfahrungsbericht aus der Stadt Miramas in Provence-Alpes-Côte d’Azur.
Organisation eines Systems zur Wiederverwendung auf lokaler Ebene Ansätze für die Kreislaufwirtschaft in einer Gemeinde am Beispiel der Stadt Miramas (13) – Implementierung einer territorialen Lösung der Kreislaufwirtschaft für die Ressource Gebäude
Valérie Décot, Raedificare (FR)
Die Gemeinde Miramas in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur ist eine Gemeinde, die große Veränderungen durchmacht. Es sind viele Abriss- und Neubauprojekte geplant. Die Gemeinde hat sich dem “Zero Waste Zero Waste”-Ansatz verschrieben und beschlossen, sich für die Reduzierung und Vermeidung von Abfällen in ihrem Gebiet einzusetzen.
Sie hat im Rahmen des von der Region Süd geleiteten europäischen Programms “LIFE IP SMART WASTE” eine Studie über Bauabfallaufkommen durchgeführt, die darauf abzielt, die Ressourcen zu qualifizieren und zu quantifizieren, die sich aus zukünftigen Abrissen ergeben, die in zukünftige Bauprojekte integriert werden können. Die Stadt arbeitet eng mit den Bauherren zusammen.
Das Konsortium Altereo, Raedificare und Recovering hat die Ausschreibung gewonnen und führt diesen Auftrag durch, der auch die Vorkonfiguration einer Betonbrecher- und Siebplattform und die Durchführung von Workshops zur Vorbereitung von Materialien für die Wiederverwendung umfasst.
Entwerfen mit lokal verfügbaren wiederverwerten Bauteilen
Nathalie De Leeuw, Architecte (BE)
Es vereinfacht die Projektplanung, wenn man vorher weiß, welche Materialien aus der Wiederverwendung zur Verfügung stehen, anstatt nach bestehenden Produkten zu suchen, die für das Vorhaben gebraucht werden. Vorstellung von Best-Practise Beispielen zu diesen Themen.
Die Wiederververtung von Baustoffen und Urban Mining anhand von zwei Beispielen :
Der Umbau und die Gestaltung der Apotheke Emilie – Schaerbeek – Bruxelles 2017
Bei diesem Projekt wurden hochwertige recycelte Materialien für die Decke, einen Teil des Fußbodens und die Dekoration verwendet. In einer Zeit, in der die Rohstoffe knapp werden und die Herstellung neuer Materialien die Umwelt belastet, ist die Verwendung bestehender Materialien ein großer Gewinn an Nachhaltigkeit.
Durch die Anbringung einer goldenen Gitterdecke, die ursprünglich von Jules Wabbes für die Générale de Banque (Brüssel) entworfen wurde, ist der Raum der Apotheke heller geworden.
Ein Granitboden aus der Générale de Banque wurde ebenfalls wiederverwendet, um den Eingangsboden zu ersetzen.
In die Wand gegenüber der Theke wurden farbige Glasstücke aus Val-Saint-Lambert eingearbeitet. Auch hier wurde die Helligkeit des Raumes durch die zusätzliche LED-Beleuchtung hinter dem Glas erhöht. Die von Rotor Deconstruction gekauften Reuse-Materialien sind von einer solchen Qualität, dass sie heute nur mit sehr hohem Aufwand hergestellt werden könnten.
Der Aspekt der Nachhaltigkeit kommt auch bei der Wiederverwendung der großen Kommode in der Apotheke zum Tragen. Dieser Schrank wurde aktualisiert, indem die ursprünglichen Fronten durch Birkensperrholz ersetzt wurden.
Die Renovierung eines Herrenhauses von der Jahrhundertwende (1909) – Schaerbeek – Bruxelles
Entwurf 2016 – Ausführung 2020-2022.
Dieses Renovierungsprojekt eines historischen Gebäudes ist der Höhepunkt einer komplexen und sorgfältigen Arbeit der Aufwertung eines architektonischen Erbes und seiner Wiederherstellung nach den heutigen Anforderungen.
Ihr Hauptziel ist die Optimierung der Raumnutzung durch Eingriffe, die sich auf die Anforderungen des Komforts beschränken und eine multifunktionale Nutzung des Gebäudes ermöglichen. Der Schwerpunkt lag darauf, natürliches Licht in alle Stockwerke des bestehenden Gebäudes zu bringen, um die interne Zirkulation im Gebäude zu verbessern. Das Volumen hinter dem Herrenhaus wurde durch ein neues, kleineres Volumen ersetzt, das eine einfache, zerlegbare Struktur bevorzugt, die den Raum gut nutzt und gleichzeitig Platz für die Grünflächen und den Außenbereich lässt.
Unter Umweltgesichtspunkten ist das Projekt beispielhaft in seiner Herangehensweise und ehrgeizig in seiner Konzeption, da es faire und kohärente nachhaltige Antworten bietet.
Das Hauptziel ist die Erhaltung und Wiederverwendung der Materialien an Ort und Stelle, wobei der Wert des Kulturerbes respektiert wird. Die Renovierung basiert auf einer präzisen Diagnose, die über die einfache Erhaltung des Gebäudes hinausgeht: Sie verbindet die Erhaltung mit einem hohen Umweltanspruch. Das NVKVV-Projekt ist ein Beispiel für einen sinnvollen architektonischen Eingriff in ein denkmalgeschütztes Gebäude.
16:15 > 17:00
Welches Potential bietet das Flächenrecycling von Brachen für die Stadt von morgen?
Moderation : Sarah HINNRASKY – Agentur für Städtebau der Région Reims
Wie sieht die Zukunft von Gewerbegebieten aus? (unter Vorbehalt)
Erzeugung von Biomasse durch Phytomanagement in Gewerbegebieten und Brachflächen (Wiedernutzbarmachung, Bodensanierung)
Aricia Evlard – Valbiom (BE)
Wie kann man Brachen so umnutzen, dass dort Biomasse unter Berücksichtigung von klimatischen und ökologischen Aspekten erzeugt wird? Die Umwandlung von Brachflächen kann der Bioökonomie zugute kommen. Außerdem ist Phytomanagement eine umweltfreundliche Alternative bei der Sanierung von belasteten Böden.